Geschichte des Hospizdienstes
Geschichte der Hospizarbeit:
Mit dem Begriff Hospiz verbindet sich der Gedanke der Gastfreundschaft. Er leitet sich von mittelalterlichen Herbergen ab, die in Klöstern für Pilger, Kranke und Hilfsbedürftige ihre Tore geöffnet hatten. Die Engländerin Cicely Saunders griff diesen Gedanken wieder auf. Sie bot eine aktive und ganzheitliche Unterstützung und Pflege an für Menschen mit einer zum Tode führenden, fortschreitenden Erkrankung und begrenzter Lebenserwartung. Dabei schloss sie die Begleitung der Angehörigen mit ein. Sie gründete 1967 in London ein erstes Hospiz. Seitdem verbreitete sich diese Arbeit weltweit. Viele sterbende Menschen werden bis zu ihrem Tod in Hospizen gepflegt.
In Deutschland hat sich die Hospizarbeit seit den 1980er Jahren aus einer Bürgerbewegung ohne jeden gesetzlichen Auftrag und finanziellen Rückhalt entwickelt. Das ehrenamtliche Engagement wuchs stetig und mit ihm die Zahl der Hospizeinrichtungen in Deutschland.
Ambulante Hospizdienste übernehmen eine wichtige Funktion in der ganzheitlichen Begleitung von Schwerstkranken, Sterbenden und ihren Angehörigen. Dies ist in vertrauter Umgebung zu Hause oder in stationären Einrichtungen wie beispielsweise Senioren- und Altenpflegeheimen möglich.
Themen wie Leid und Sterben werden heute oft aus dem Alltag verdrängt. Auch in ländlichen Strukturen leben immer mehr Menschen allein in ihrer Häuslichkeit. Häufig fühlen sie sich in dieser Situation überfordert und einsam. Sie brauchen Unterstützung. Engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hospizbewegung möchten ihnen beistehen.
Geschichte des Hospizdienstes Immanuel e.V.:
2004 trafen sich in Bad Endbach einige engagierte Bürgerinnen und Bürger mit dem Ziel, für das hessische Hinterland ein stationäres Hospiz aufzubauen. Aus dieser Idee entwickelte sich ein ambulanter Hospizdienst. Was zunächst im Wohnzimmer begann, wuchs stetig und wurde zu einer Institution im westlichen Teil des Landkreises Marburg-Biedenkopf.
Februar 2004:
Gründung des Vereins.
2006:
Einstellung einer hauptamtlichen Koordinatorin: Susanne Schneider.
15.11.2006:
Die ersten 15 ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und Hospizhelfer werden eingeführt.
2006:
Die ersten Schwerstkranken werden begleitet.
2008:
Einführung des 2. Kurses mit 15 Personen.
24.05.2010:
Sechs weitere Hospizhelferinnen und Hospizhelfer des 3. Kurses werden in den Dienst gestellt.
2010:
Umzug des Büros aus einem häuslichen Umfeld in die Teichstraße 5 in Gladenbach.
22.09.2010:
Auch in diesem Jahr werden 15 weitere Hospizhelferinnen und Hospizhelfer eingeführt.
Herbst 2010:
Eröffnung des Trauercafés in Wallau als Angebot der Trauerbegleitung in Zusammenarbeit mit dem Hospizdienst der Johanniter Unfallhilfe in Marburg- Biedenkopf.
01.06.2011:
Einstellung einer weiteren hauptamtlichen Koordinatorin: Doris Pitzer.
11.11.2011:
Sieben neu ausgebildete ehrenamtliche Hospizhelferinnen und Hospizhelfer werden in den Dienst gestellt.
11.11. 2012:
18 HospizhelferInnen und Hospizhelfer beenden erfolgreich den 6. Schulungskurs.
April 2014:
Das Café Immanuel wird in Gladenbach eröffnet als weitere Anlaufstelle für Trauernde.
11.05.2014:
Acht neue Hospizhelferinnen beenden den Schulungskurs und werden eingeführt. Insgesamt sind nun 61 ehrenamtliche MItarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv.
2014:
In einer Trilogie wird das zehnjährige Jubiläum des Hospizdienstes begangen.
2015:
Wir beenden einen neuen Schulungskurs mit 10 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In diesem Jahr betrauern wir den Tod zweier Hospizbegleiterinnen.
2017:
Am 05. November 2017 wurden im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienst acht Frauen und ein Mann feierlich in ihren ehrenamtlichen Dienst eingesegnet. Sie haben die fast ein Jahr währende Schulung zur Hospizbegleitung durchlaufen.
Das Café für Trauernde in Wallau wird zum Ende des Jahres geschlossen.
2018:
Seit Januar 2018 findet das Trauercafé Immanuel in Gladenbach einmal monatlich dienstags im Café FAIR statt. Seit September 2018 gibt es als weiteren Treffpunkt für Trauernde ein Kaffeetrinken in Biedenkopf im Café Lifetime. Die Termine jeweils einmal monatlich am Sonntagnachmittag werden im Vorfeld bekannt gegeben.
2019:
8 Personen werden nach Beendigung ihrer Qualifikation im Februar 2018 eingeführt.
Der Hospizdienst nimmt seinen Bildungsauftrag für die Allgemeinheit nun auch durch das Angebot von “Letzte Hilfe” Kursen wahr. Sie dienen dazu, einer breiten Öffentlichkeit einen Zugang zu Themen wie den Umgang mit Tod und Sterben zu geben und Sicherheit im Umgang damit zu schaffen.
2020:
11 Teilnehmer*innen nahmen an der Qualifizierung zur Hospizbegleiter*in teil. Bedingt durch die Pandemie konnten wir zeitweise die Schulungen nur digital durchführen. Am 20.09.2020 führten wir 11 Ehrenamtliche offiziell in ihre Aufgabe ein.
Die hospizliche Begleitung fand in der Pandemie nur sehr eingeschränkt statt. Besuche in Altenhilfeeinrichtungen etc. waren zeitweilig nicht möglich. Kontakte wurden oft nur telefonisch erhalten oder fanden vor geöffneten Fenstern statt. Es war eine sehr belastende Situation, in der vielfach Sterbende ohne Unterstützung blieben. Die Impfungen gegen Covid 19 ermöglichten wieder vermehrt den Zugang zu den Bewohnern in den Einrichtungen. Seitdem Schnelltests erhältlich waren, testeten wir unsere Hospizbegleiter*innen jeweils vor jedem Hausbesuch.
Trotz zeitweiliger Unterbrechung der Ehrenamtstreffen und der sehr erschwerten Gegebenheiten in den Sterbebegleitungen blieben uns die Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter weiterhin verbunden. Ein großer Grund zur Dankbarkeit.
2021:
Da das Trauercafé im Café Lifetime Biedenkopf durch Schließung der Örtlichkeit aufgegeben werden musste, öffneten wir am 29.09.2021 ein Trauercafé im Bürgerhaus in Dautphetal.
2022:
Im Café FAIR in Gladenbach bewirtetn wir inzwischen so viele Gäste, dass wir nun an einem weiteren Tag ein zusätzliches Trauercafé anbieten.
10 ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen nahmen an einer intensiven Fortbildung zum Thema Trauer teil.
Am 13.11.2022 führten wir bei einem Segnungsgottesdienst 7 weitere Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter ein.
2023:
Auch in diesem Jahr konnten wir mit 12 Personen einen Hospizschulungskurs durchführen. Die Teilnehrmer wurden am 12.11.2023 in ihr Amt eingeführt. 11 Personen steigen in die aktive Arbeit der Sterbebegleitung ein.
Am 16.09.2023 eröffneten wir in der ev. Bildungsstätte Daupthetal einen Männer-Trauer-Treff, der im 2 monatigen Rhythmus projektweise bis Ende 2024 stattfinden wird.
81 Personen sind im gesamten Hinterland, Lohra und Bischoffen in der ehrenamtlichen Sterbebegleitung und Trauerarbeit tätig.
2024:
Die Planungen zu den Veranstaltungen anlässlich des 20jährigen Bestehens des Hospizdienstes sind im vollen Gange.